Sachverst3

Dipl. Ing. FH  Richard Geiger freier Architekt
von der HWK für Schwaben öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das
Maurer-, Beton- und Stahlbeton, Kälte-, Wärme- und Schallschutzisoliererhandwerk

mail: rg@arch-geiger.de

Salze gefährden  Bauwerke. Sie verursachen Schäden insbesondere bei Altbauten. Der Gehalt an löslichen Salzen ist  bei der Wahl der Sanierungsweise  und der Materialauswahl zu berücksichtigen (vergl. WTA  Sanierputzsysteme). Erst wenn der Gehalt an löslichen Salzen im  Mauerwerk bekannt ist, kann die geeignete Sanierungsmethode ausgewählt  werden.
Salze werden in Bauwerke auf verschiedene Weise eingetragen. Dies kann durch  Baustoffe geschehen, welche Salze enthalten, durch Nutzung oder durch  Eintrag von Aussen (Bodenfeuchtigkeit, Niederschläge, biologische  Vorgänge etc.). Wenn Schäden auftreten ist Wasser beteiligt. Deshalb  treten Schäden an Gebäuden dort auf, wo Wasser Zutritt findet. Bei alten Gebäuden fehlt meist die Abdichtung gegen Feuchtigkeit, so kann über  lange Zeit Feuchtigkeit und darin gelöste Salze in Bauteile eindringen.  Feuchtigkeit verdunstet bei entsprechender klimatischer Umgebung,  dadurch kristallisieren die Salze z. B. zur Putzoberfläche. Dabei  erzeugen sie Drücke, welche zum Abplatzen von Putzen führen, da normale  Putze zu homogen sind, um solche Drücke aufzunehmen. 

Sulfate, Chloride und Nitrate spielen mengenmässig die grösste Rolle. Nitrate  werden hauptsächlich an landwirtschaftlich genutzten Gebäuden gefunden,  während Sulfate und Chloride überall auftreten können.

 

Sulfate

MgSO4 · 7 H2O

Magnesiumsulfat, Bittersalz

CaSO4 · 2 H2O

Calciumsulfat, Gips

Na2SO4 · 10 H2O

Natriumsulfat, Glaubersalz

Chloride

CaCl2 · 6 H2O

Calciumchlorid

NaCl 

Natriumchlorid

Nitrate 

Mg(NO3)2 · 6 H2O

Magnesiumnitrat

Ca(NO3)2 · 4 H2O

Calciumnitrat, Salpeter, Mauersalpeter

Bauschädliche Salze sind relativ leicht in Wasser löslich. Der Wassergehalt und die  Aufnahmefähigkeit von Feuchtigkeit (Hygroskopizität) von Baustoffen ist  zu untersuchen (z. B. Darrmethode von Probestücken).

Durch Kristallisations- und Hydratationsdruck schädigen Salze Putzoberfläche, ausserdem wirken sich z. B. Streusalz (NaCl) korrosionsfördernd aus. 

Die Auswirkung bauschädlicher Salze ist allerdings nicht nur von ihrer Art, sondern auch der jeweiligen Konzentration im Mauerwerk und der  Verfügbarkeit von Feuchtigkeit abhängig. Salze können ihre schädliche  Wirkung ohne Feuchtigkeit nicht entfalten. 

Grundsätzlich ist deshalb eine wirksame Abdichtung der Bauteile notwendig, um einen  dauerhaften Sanierungserfolg zu erzielen. Aus Kostengründen kann in  Einzelfällen (Planung und Überprüfung dringend anzuraten) auf eine  Abdichtung verzichtet werden. 

Für die Sanierungsmassnahmen von versalztem bzw. feuchtem Mauerwerk sind folgende Mindestuntersuchungen erforderlich:

Feuchtigkeitsgehalt (Untersuchung Wassergehalt >Darrmethode, CM Messung, überschlägig  mit elektronischer Widerstandsmessung, kapillare Wasseraufnahme). Durch  die Darrmethode kann an dem Probestück (Bohrkerne) anschliessend die  Ausgleichsfeuchte und die Wasseraufnahmefähigkeit an Wasser des  Materials festgestellt werden. Die kapillare Aufnahmefähigkeit kann vor  Ort durch "Karsten´sches Prüfröhrchen" gemessen werden.
    Überprüfung Mauerwerk allgemein auf Tragfähigkeit, Hohl- und Fehlstellen etc.
    Risse Fehlstellen
    Salzgehalt. z. B. durch halbquantitative Messungen (Bestimmung der Kationen bzw. der Anionen)

Hinweis WTA Beurteilung von Mauerwerk - Mauerwerksdiagnostik 4-5-99/D

 Erst wenn klar ist, wie die Verhältnisse der Bauteile sind, lässt sich die  Vorgehensweise der Sanierung planen. Damit ist auch ein Erfolg der  durchzuführenden Arbeiten gewährleistet.

In diesem Beitrag wird die Bestimmung des Salzgehaltes dargestellt. Die übrigen Untersuchungen werden in weiteren Abhandlungen erläutert.

Überprüfung in optischer Untersuchung, Messung Feuchtigkeit mit digitalem Feuchtigkeitsmessgerät, Anzeige "Digits":

 Vor Ort wird eine Putzprobe entnommen und im Labor zur Untersuchung vorbereitet. 

Vorbereitung Materialprobe, aus dieser wird das Salz gelöst

 

Lösungen, Zugabe von Reagenzien

 

Die Messungen erfolgen in meinem Labor digital

 

Messung der Salzionen mit Spectro -Photometer

Aufzeichnung und Auswertung mittels PC- Programm

  Beispiele von ErgebnissenMaterial-Probe Gebäude XX

1 Nitrat     NO3- 4.5   mg/l 
2 Chlorid   Cl-   <2.0   mg/l
3 Sulfat   SO42-  403  mg/l   *

Material-Probe Gebäude XY 

 1 Nitrat   NO3- 0.7  mg/l
2 Chlorid    Cl-    100   mg/l *  
1 Sulfat    SO42-  mg/l *

Umrechnung auf Massenprozent noch erforderlich. Bei den mit * gekennzeichneten Proben sind Massnahmen erforderlich.

Nach WTA Beurteilung von Mauerwerk 4-5-99/D

Salz

Gehalt in %

Belastung

Maßnahmen

Chloride

< 0,2

gering

im Ausnahmefall

Sulfate

< 0,5

gering

im Ausnahmefall

Nitrate

< 0,1

gering 

im Ausnahmefall

Chloride

0,2 - 0,5

mittel

im Einzelfall erforderlich

Sulfate

0,5 - 1,5

mittel

im Einzelfall erforderlich

Nitrate

0,1 - 0,3

mittel

im Einzelfall erforderlich

Chloride

> 0,5

hoch

erforderlich

Sulfate

> 1,5

hoch

erforderlich

Nitrate

> 0,3

hoch

erforderlich

Bei den obigen Beispielen sind Sanierungsmassnahmen im Zusammenhang mit Salzen erforderlich.

Kalk- oder Kalkzementputz hält nur kurze Zeit auf einem salzbelasteten  Mauerwerk. Die in den Putz einwandernden Salze führen je nach  Salzkonzentration und Feuchtigkeitsgehalt des Mauerwerkes  zu neuen  Schäden. Auch nach fachgerechten Abdichten mittels Horizontal- und  Vertikalabdichtung ist der Putz durch die im Mauerwerk weiterhin  vorhandenen Salze gefährdet. Der Putz muss hochgradig salzbeständig  sein, um die Gesamtmassnahme der Sanierung abzuschliessen. 

Bei Salzbelastung ist die Verwendung von "Sanierputz" angebracht:
Sanierputze sind keine Sperrputze mit abdichtender Wirkung, sondern Putze mit hoher Porosität und Wasserdampfdurchlässigkeit bei gleichzeitig erheblich  verminderter kapillarer Wasseraufnahme. Durch die Kombination von stark  reduzierter kapillarer Leitfähigkeit und hoher  Wasserdampfdurchlässigkeit gelingt es, die Verdunstungszone des Wassers  von der Oberfläche in die tieferen Schichten zu verlagern. Dadurch wird  die Kristallisation der im Mauerwerk vorhandenen Salze in diese tieferen Schichten verlagert. Es ist genügend Platz um die Salze beim  kristallisieren, <Volumenvergrößerung>,  in den Poren im  Sanierputz aufnehmen zu können. Es entsteht eine trockene, salzfreie  Oberfläche. Damit der Putz langfristig wirksam ist, muss er definierte  Eigenschaften mitbringen. Die Eigenschaften solcher Sanierputze sind im  WTA Merkblatt Sanierputze dargestellt (http://www.wta.de) .
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