Sachverst3

Dipl. Ing. FH  Richard Geiger freier Architekt
von der HWK für Schwaben öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das
Maurer-, Beton- und Stahlbeton, Kälte-, Wärme- und Schallschutzisoliererhandwerk

mail: rg@arch-geiger.de

Wartungsfugen

 

Die Definition des Begriffes €žWartungsfuge für Fugenabdichtungen mit elastischen Fugendichtmassen wie z.B. bei  Boden- Wandanschlussfugen im Sanitärbereichen, bei Dehnungsfugen im  Schwimmbädern und bei elastischen Fugen im Bau- und Baunebengewerbe  allgemein, wird in der DIN 52 460 beschrieben:

Die Wartungsfuge ist eine starkem chemischen
und/oder physikalischen Einflüssen ausgesetzte Fuge
deren Dichtstoff in regelmässigen Zeitabständen über-
prüft und gegebenenfalls erneuert werden muss, um
Folgeschäden zu vermeiden.

Fugenwartung bedeutet eine gründliche Überwachung in zeitlich sinnvollen Abständen,  speziell bei gegen Feuchtigkeit, Wasser oder Chemikalien abgedichteten  Bewegungsfugen. 

Zu Bewegungsfugen gehören auch die Anschlussfugen Boden- Wandbelag z. B.  in häuslichen Bädern etc. Durch das bekannte Aufschüsseln von  (insbesondere Zement-) Estrichen werden die Fugen mit elastischen  Dichtstoffen häufig überfordert, sie reissen. Deshalb ist der Estrich  grundsätzlich auf seine "Belegreife" (Feuchtigkeit: Zementestrich < 2 CM- %, Anhydrit < 0,5 CM- % bzw. < 0,3 CM -% bei beheiztem Boden ) zu prüfen.

Wartungsfugen unterliegen nicht der Gewährleistung (Sinn > Wartung)! Deshalb ist  es vor Beginn der Arbeiten zwischen den Beteiligten (Bauherr, Architekt  und Handwerker) sinnvoll, festzulegen welche Fugen Wartungsfugen sind  und welche nicht. Es ist besser dies vorher zu klären, als danach zu  streiten.

Nach meiner Auffassung sind Dehnfugen, Fugen Boden - Wand (> mit normalem Aufwand nicht völlig vermeidbares Aufschüsseln von Estrich), Fugen  zwischen verschiedenen Materialien (z. B. Fliese <> Duschtasse;  hier zusätzliche Massnahmen nötig)

Wartungsfugen.

(Sie sind starken Einflüssen ausgesetzt)

Die zulässige Gesamtverformung für Dehnfugenmaterialien  ist die Summe aus  Dehnung und Stauchung . Diese maximale Dehnfähigkeit wird bei den  meisten Dehnfugenmaterialien mit 20% angegeben. Dies bedeutet, dass eine Fuge mit einer Breite von 10mm eine maximale Dehnung von 2,0 mm  aufnehmen kann.

Bewegungen, welche die mögliche Gesamtverformung  des Dichtstoffes übersteigen, egal ob diese durch durch Gebäudesetzung,  Planungs- bzw. Ausführungsfehler,  durch Formänderungen ( aufschüssel  von Estrich etc.),  bei zu frühzeitiger Verlegung von Fliesen und  Platten, durch Wärmedehnung (z. B. Fussbodenheizung) oder durch andere  Faktoren verursacht wurden, führen zwangsläufig zu Fugenabrissen! > keine Gewährleistung!

Andererseits sind nach meiner Auffassung z. B. Fugen bei Fliesen in Wandecken (sind  mit Fugendichtmassen oder Profilen zu schliessen >VOB DIN 18352 3.5.5) keine Wartungsfugen

In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf DIN 18 195 Bauwerksabdichtung 

ZDB Merkblatt Hinweise für die Ausführung von Abdichtungen im Verbund mit Bekleidungen und  Belägen aus Fliesen und Platten fÃür den Innen- und Aussenbereich

ZDB Merkblatt Bewegungsfugen in Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten

Wie oft steht man bei der Sanierung von Fugen vor dem Problem der  Feststellung des alten Dichtstoffes. Für die gängigsten Dichtstoffbasen  nachstehenden Trick zur Erkennung der Materialien. Hierzu wird eine  kleine Dichtstoffprobe mit dem Feuerzeug (unter Beachtung des  notwendigen Eigenschutzes) angezündet. 

Dichtstoff-
basis

Flamme

Geruch

Acryldispersion

kleine gelbe Flamme

leicht süsslich, nicht charakteristisch

Polysulfid

gelb, typisch

stark schwefelhaltig

Polyurethan

gelb

russend

Silikon

glimmend, weisser Rauch, weisse Asche

mild, nicht charakteristisch

 

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