Leichte Aussenwände und Schallschutz
Wegen des Wärmeschutzes werden die Baustoffe für monolithische Aussenwände immer leichter. Dabei wird manchmal der Schallschutz vergessen. Dies kann für den Planer in rechtlicher Hinsicht sehr gefährlich werden.
Beispiel:
Einfamilienhaus im Lärmpegelbereich IV nach Tabelle 8 DIN 4109
Tabelle 8: Anforderungen an die Luftschalldämmung von Aussenbauteilen

Raumhöhe 2,60 m Raumtiefe 5 m > S(W+F) /SG = 2,6/5 = 0,52
Korrekturwert nach Tafel 9 DIN 4109 = - 2 dB
Tabelle 9: Korrekturwerte für das erforderliche resultierende Schalldämm-Mass nach Tabelle 8 in Abhängigkeit vom Verhätnis S(W+F)/SG

Anforderung an die resultierende Luftschalldämmung erf R´W,res = 40 - 2 = 38 dB
Wand aus Leichtziegel 36,5 cm mit LM 36, Rohdichte 600 kg/m3. Wandrohdichte nach Tafel 10.48a Schneider Bautabellen = 590 kg/m3* 0,365 = 215 kg/m2 + 10 mm Gipsputz innen = 10 kg/m2 + 20 mm Außenputz = 30 kg/m2
flächenbezogene Masse m´= 215 + 10 + 30 = 255 kg/m2
Aus Tabelle 1 Beiblatt zu DIN 4109 erhält man daraus bewertetes Schalldämm - Mass
Râ€w,R = 47 dB
Tabelle 1: Bewertetes Schalldämm-Mass R´w,R1)2) von einschaligen, biegesteifen Wänden und Decken (Rechenwerte)

Es sind Fenster vorgesehen mit R€´w,F= 30 dB
Wie gross darf der Fensteranteil der Fassade sein?
R€´w,R - R´W,res = 47 dB - 38 dB = 9 dB
R€´w,R-R€w,F = 47 dB - 30 dB = 17 dB
Beiblatt zu DIN 4109
Bild 20: Einfluss von Flächen geringer Schalldämmung auf die resultierende Luftschalldämmung eines Bauteils (z.B. Tür oder Fenster in einer Wand)

Aus vorstehendem Bild Sges / SF = 7 daraus SF = 1/7 = 14,3 %
Bei einem Wohnzimmer mit der Tiefe von 5 m und Länge von 6 m ergibt sich eine Wandfläche der Aussenwand von 6 m * 2,60 m = 15,6 m2. Mögliche Fenstergrösse = 15,6 m2 * 14,3 % = 2,23 m2.
Dieses Fenster wäre wohl für ein Wohnzimmer zu klein!
Lösungsmöglichkeiten:
- einen schwereren Wandbaustoff verwenden
- oder
- in Bezug auf Schallschutz wesentlich bessere Fenster einbauen (die gewählten Fenster sind übliche Holzfenster mit Dichtungen und Isolierglas)
Bei leichten Wandbaustoffen ist unbedingt der Schallschutz zu beachten!
Tabelle 40: Ausführungsbeispiele für Dreh-, Kipp- und Drehkipp-Fenster (-Türen) und Fensterverglasungen mit bewerteten Schalldämm-Massen Rw,R von 25 dB bis 45 dB (Rechenwerte)
 Â
Kontrollberechnung nach nachstehender Gleichung:
Für das resultierende Schalldämm-Mass R´w,R,res gilt:

Â
Hierin bedeuten:
Sges = Fläche des gesamten Bauteils
Si = Fläche des i-ten Elements des Bauteils
Rw,R,i bewertes Schalldämm-Mass (Rechenwert) des i-ten Elements des Bauteils
Anmerkung:
Je nach vorliegendem Messergebnis kann für das einzelne Element entweder R´w,R (z.B. für Wände) oder Rw,R (z.B. für Fenster, Türen) verwendet werden.
Â
Ist zur Kennzeichnung der Schalldämmung eines Elementes des Bauteils die bewertete Norm-Schallpegeldifferenz angegeben, z.B. für eine schallgedämmte Lüftungsöffnung (siehe DIN 52 210 Teil 3), so ist für dieses Element zunächst das bewertete Schalldämm-Mass Rw,R nach Gleichung (14) zu berechnen.
Im Regelfall kann die Auswertung nach Gleichung (15) mit den bewerteten Schalldämm-Massen Rw,R bzw. bewerteten Norm-Schallpegeldifferenzen Dn,w,P durchgeführt werden. In einzelnen Fällen, z.B., wenn ausgeprägte Resonanzeinbrüche in der Schalldämmung zu berücksichtigen sind, kann es erforderlich sein, bei der Auswertung nach Gleichung (15) statt der bewerteten Schalldämm-Masse Rw die Schalldämm-Masse R bzw. Norm-Schallpegeldifferenzen
Dn je Terz einzusetzen.
Besteht das Bauteil aus nur zwei Elementen, gilt für das resultierende Schalldämm-Mass R´w,R,res die vereinfachte Beziehung:
Â
R´w,R,res = -10 lg (0,143 * 10 -3,0 + 0,857 *10 -4,7) = 37,96 dB = gerundet 38 dB. (siehe oben)
Literatur: DIN 4109 + Schneider Bautabellen
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